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Montalcino – Heimat des Brunello

Montalcino, Provinz Siena, Toskana

Montalcino ist neben der benachbarten Stadt Montepulciano eine weitere Perle unter den Wein-Städten der Toskana. Einer der teuersten Spitzenweine Italiens, der Brunello di Montalcino, wird in dieser Region der Toskana angebaut. Die mittelalterlichen Verteidigungsanlagen der Stadt, die engen Gassen und zahlreiche Enoteche verleihen der Stadt einen pittoresken Charme.

Mit ca. 5.300 Einwohnern gehört die Stadt Montalcino zur Provinz Siena und liegt im Herzen der Toskana, im Val d’Orcia. Der mittelalterlich anmutende Ort befindet sich auf einem 567 m hohen Hügel, auf dessen höchstem Punkt die Rocca di Montalcino, eine geschichtsträchtige Festung, thront. Am Südhang von Montalcino öffnet sich das Tal. Weinberge und Getreidefleder ziehen sich hin bis zum Fluß Ombrone, in den der Fluss Orcia mündet. Die urtümliche Landschaft der Maremma schließt sich an und führt letztendlich zum Meer. Der nahe gelegene erloschene Vulkanberg Monte Amiata mit seinen mit Buchen- und Kastanienwäldern bewachsenen Ausläufern prägt ebenfalls die Umgebung von Montalcino.

Im Val d’Orcia liegen besonders viele architektonisch und künstlerisch bedeutende Orte dicht beieinander, wodurch diese Region der Toskana zu einem kulturell hochinteressanten Gebiet wird. Darüberhinaus darf sich Montalcino mit Stolz zu den ausgezeichneten Città del Vino, Città del Olio und Città del Miele zählen.

Die Geschichte Montalcinos

Die vermutlich von den Etruskern gegründete Stadt Montalcino kann auf eine lange und bedeutende Geschichte zurückblicken. Gegründet wurde die frühere Siedlung wahrscheinlich bereits um 814 und war dann lange im Besitz der Abtei von Sant‘ Antimo. Seit der Schlacht von Montaperti im Jahr 1260 gehörte Montalcino zur Republik Siena. Im Jahr 1555, nach dem Fall von Siena, wurde von den vertriebenen Sienesen in Montalcino die „Republik von Siena in Montalcino“ ausgerufen, in der Hoffnung die republikanische Freiheit aufrechterhalten zu können. Ihre Unabhängigkeit als letzte freie und demokratisch regierte Stadt der Toskana konnte bis 1559 aufrechterhalten werden. Dann wurde sie dem Großherzog der Toskana Medici Cosimo I. aus Florenz unterworfen.

Sehenswürdigkeiten in Montalcino

Die Rocca di Montalcino, im Mittelalter eine uneinnehmbare Festung, wurde 1361 errichtet. Sie ist in Form eines Fünfecks mit schlanken Ecktürmen angelegt, auch ein Teil der Stadtmauer ist in den Bau miteinbezogen.

Heute befindet sich im Innenhof und teils in den Gewölben der Rocca eine Weinhandlung, die Enoteca la Fortezza, in der man den vorzüglichen Brunello di Montalcino und andere toskanische Spezialitäten verkosten und kaufen kann. Wer den Turm bzw. die Stadtmauer erklimmen möchte, muss eine Treppe über den Lagerräumen der Enoteca benutzen und Eintrittsgeld von zur Zeit 4,00 €/Person (Kinder gratis) entrichten. Der Ausblick über die Dächer von Montalcino und über das Val d’Orcia lohnt sich. Im Sommer wird der Innenhof der Fortezza oft als Veranstaltungslocation genutzt  für musikalische Events oder Ausstellungen.

Die Kirche Sant’Egidio befindet sich im Zentrum des Ortes, an der Piazza Garibaldi. Der romanisch-gotische Bau stammt aus dem Jahr 1325.

Die nahe Piazza del Popolo wird vom hohen Turm des Palazzo dei Priori und einer Loggia dominiert, umgeben von weiteren spätmittelalterlichen Gebäuden. Mit der Errichtung des Palazzo dei Priori begann man im Jahr 1285 aber erst im 16. Jh. wurde das Glockengeschoss des schlanken Turmes aufgesetzt. Heute noch hat das Rathaus seinen Sitz in diesem historischen Palazzo . Am Eingang sind in die Fassade eingemauerte Wappen zu besichtigen. Neben dem Palazzo befindet sich die gotische Loggia, die Anfang des 14. Jh. gebaut wurde mit einer sehenswerten Statue von Cosimo I di Giovanni Berti (1564).

Das Museo Civico beherbergt eine der wichtigsten Kunstsammlungen im Umkreis von Siena und ist im ehemaligen Kloster S. Agostino an der Via Ricasoli ansässig. Das Bildnis der „Madonna mit Kind“ von Simone Martini ist wohl das bekannteste und wertvollste Stück der Ausstellung. Weitere bedeutende Gemälde und Skulpturen vom 14. bis 20. Jahrhundert finden in dieser Kunstsammlung ihren Platz.

Eine weitere besondere Sehenswürdigkeit in Montalcino ist der Dom von Montalcino. Der Duomo San Salvatore im neoklassizistischen Stil aus dem 14. Jahrhundert wurde im 19. Jh. aufwändig restauriert.

Die Wallfahrtskirche Madonna del Soccorso befindet sich ausserhalb der Stadtmauern an der Viale Roma/Viale Strozzi. Der Bau dieser Kirche erstreckte sich über zwei Jahrhunderte, von 1600 bis 1829. Rechts neben der Kirche erstreckt sich ein kleiner Park, von dessen Aussichtsterrasse man einen wunderbaren Panoramablick über das Val d’Orcia geniessen kann.

Das Kloster Sant’Antimo liegt ca. 10 Kilometer südlich von Montepulciano, unterhalb des Dorfes Castelnuovo dell’Abate, und ist in jedem Falle einen Abstecher wert. Die aus cremefarbenem Travertin- und Alabastergestein errichtete Abteikirche liegt in einem stillen Tal, eingerahmt von Olivenhainen, Feldern und mit Ginster bewachsenen Hügeln. Die Benediktinerabtei wurde im 8. Jahrhundert gegründet und wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten stetig erweitert. Sie ist eine der bedeutendsten Klosteranlagen ganz Italiens.

Regelmäßige Events in Montalcino

Jedes Jahr im Juli/August findet in Montalcino das Jazz & Wein-Festival statt. Einige der bedeutendsten nationalen und internationalen Größen der Jazzmusik treffen sich in der Fortezza in einer einzigartigen Atmosphäre.

Jährlich am 2. Sonntag im August wird mit dem Torneo di Apertura die Jagdsaison in Montalcino eröffnet. Neben einem Wettkampf im Armbrustschießen findet ein Umzug in historischen Kostümen statt.

Während der 1. Hälfte des Monats September findet in Montalcino für 3 Tage die Honigwoche La Settimana del Miele statt. Es werden allerlei lokale Honigprodukte wie z. B. Honiggrappa oder Nüsse in Honig zur Verkostung und natürlich zum Kauf angeboten.

Das Drosselfest Sagra del Tordo findet jährlich am letzten Sonntag im Oktober statt. Seinen Ursprung hat das Fest in der früheren herbstlichen Drosseljagd und den damals auf eine erfolgreiche Jagd folgenden Gelagen. Heutzutage findet an diesem Tag ein folkloristisches Bogenschießen statt und ein gastronomisches Bankett, bei dem allerdings Wachteln verspeist werden. Innerhalb der Fortezza werden zahlreiche gastronomische Stände aufgebaut.

Der Wochenmarkt von Montalcino findet jeden Freitag auf der Via della Liberta statt.

Brunello di Montalcino

Die Trauben für den Nobelwein Brunello gedeihen auf dem steinigen Boden in der Region von Montalcino und dem dortigen Klima hervorragend. Der kräftige Rotwein mit dem vollmundigen Bouquet ist weltbekannt und ist mit dem DOCG-Siegel als einer der besten Weine der Welt ausgezeichnet.

Gekeltert wird der Brunello aus der Sangiovese-Grosso-Traube, die ursprünglich aus der Romagna stammt. Diese wurde um das Jahr 1880 von dem in Montalcino ansässigen Winzer Ferruccio Biondi-Santi veredelt. Die heutigen Auflagen für die Produktion des edlen Tropfens sind streng: Der Ertrag pro Hektar ist genau festgelegt und darf nicht überschritten werden und der Wein muss mindestens fünf Jahre in Eichenfässern reifen.

Ca. 7 Millionen Flaschen des berühmten Weines werden heutzutage produziert, wovon  mehr als die Hälfte exportiert wird.

Rosso di Montalcino

Die leichtere und duftigere Variante des Brunello ist der Rosso di Montalcino. Er muss nicht so lange lagern und ist daher auch etwas preiswerter.

Karte von Montalcino

Montalcino Bilder

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