Toskanaliebhaber schätzen den landestypischen Wein, das Essen und die Sonne. Aber all dies wäre nicht dasselbe, ohne durch die historischen Gassen von Florenz oder Siena zu laufen. Oder die weißen Türme von San Gimignano bestaunt zu haben.
Einen Caffé auf einem der unzähligen Piazzas zu sich zu nehmen, ohne rundum den Schatz der jahrhundertealten Architektur und kulturellen Vielfalt wahrzunehmen, ist, als wäre man mit Blindheit geschlagen.
Die Italiener sind stolz auf ihr Land und ihre Geschichte und der dazugehörigen Kulisse. Zu Recht! Die meisten Denkmäler der Welt, welche es auf die Liste des Weltkulturerbes geschafft haben, liegen in Italien. In ganz Italien sind es insgesamt 49 Stätten, allein in der Toskana, Umbrien und der Emilia Romagna befinden sich 12 der Denkmäler:
die Altstadt von Florenz, der Domplatz von Pisa, das historische Zentrum von San Gimignano, das historische Zentrum von Siena, die Stadt der Renaissance Ferrara und Delta des Po, die frühchristlichen Baudenkmale und Mosaike von Ravenna, das historische Zentrum von Pienza, die Kathedrale von Modena, die Basilika San Francesco von Assisi, das Val d ´Orcia und die Villen und Gärten der Medici.
Die Unesco verleiht denjenigen den Titel Welterbe - es gibt entweder Weltkulturerbe oder Weltnaturerbe -, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität von Weltbedeutung sind.
Der Gedanke, auch der Nachwelt unversehrte Denkmäler in ihrer Ganzheit als Vermächtnis zu vererben, ist nicht neu. Schon in der Antike um 450 v. Chr. wurden nach dem Geschichtsschreiber Herodot die sieben Weltwunder dokumentiert. Bis auf die Pyramiden existieren heute keine mehr. In den darauffolgenden Jahrtausenden sind viele Naturschätze, Schriften, Gegenstände und zum Teil ganze Städte durch Kriege weit bis ins 20. Jahrhundert zerstört worden.
Erst im letzten Jahrtausend, 1972, wurde von der Unesco die Leitidee der Welterbekonvention formuliert und gegründet. Seither verpflichten sich die beigetretenen 160 Staaten, ihre Denkmäler selbst zu pflegen und zu erhalten. Umso verstörender wird dann der Anblick, wenn illegal aber auch legal gebaute Hotel-Betonklötze im Schatten von antiken Gebäuden zu finden sind, wie zum Beispiel an der Amalfi Küste. Diese Nachlässigkeit kann die Aberkennung des Unesco Welterbesiegels bedeuten. Alarmierender ist jedoch wenn solche Ignoranz von der gegenwärtigen Bevölkerung toleriert wird. Wichtig ist dann auch als Tourist und Reiseveranstalter Haltung zu zeigen und faire Wohn- und Reisemöglichkeiten für Italienliebhaber anzubieten und zu suchen. Der nachfolgenden Generationen zuliebe…!
Übrigens liegt Italien mit insgesamt 53 Welterbestätten weltweit auf Platz 1 der Länder mit den meisten Welterbestätten.